Im Gegensatz zu vielen Unternehmen, die aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus COVID-19 schließen mussten, ist Handwerksbetrieben gestattet, ihre Arbeit fortzuführen. Doch was bedeutet das für den Arbeitsalltag? Läuft der Betrieb weiter, wie gehabt? Dachdeckermeister Dirk Marske erzählt, wie in seinem Unternehmen mit der Situation umgegangen wird.

Werden bestehende Aufträge normal fortgeführt?

„Ja, wir mussten aufgrund der Ausbreitung von Corona keine Aufträge absagen. Noch läuft alles nach Plan. Die Arbeiten auf den Baustellen werden regulär fortgeführt. Wir können die Dächer ja auch nicht einfach ungedeckt lassen. Nichtsdestotrotz haben wir einige Anpassungen vorgenommen.“

Welche wären das?

„Zwei geplante Bauprojekte wurden von den Auftraggebern vorerst verschoben. Wir hätten die Lücke mit anderen Aufgaben füllen können, haben aber elf unserer Mitarbeiter vor zwei Wochen erst einmal nach Hause geschickt, um Überstunden abzubummeln oder ihren Resturlaub zu nehmen. Acht Dachdecker sind weiterhin im Einsatz. Sie wurden in feste Teams eingeteilt.“

Haben Sie Schutzvorkehrungen für die verblieben Mitarbeiter etabliert?

„Wir arbeiten ab sofort in Schichten. Ein Team beginnt um 6.30 Uhr, das andere um 7:00 Uhr. So wird vermieden, dass sich alle Kollegen gleichzeitig auf unserem Gelände befinden.

Unsere Mitarbeiter sind mit Mundschutz, Handschuhen und Desinfektionsmittel ausgestattet. Waschmöglichkeiten gibt es auf den Baustellen auch. Dafür haben wir große Kanister mit Wasser aufgestellt. Außerdem haben wir ihnen alle Informationsblätter zum Thema gegeben, die wir bekommen konnten.

Damit  die Mitarbeiter auf der Fahrt zur Baustelle mehr Abstand zu einander halten können, fahren wir jetzt mit zwei LKW statt, wie üblich, mit einem. Es ist ihnen zudem freigestellt, mit dem eigenen Auto zur Baustelle zu kommen.

Auch der nötige Abstand zu den Kollegen wird eingehalten, so gut es im Arbeitsalltag möglich ist. Das gesamte Team ist bestens für das Thema Corona, die geforderte Hygiene und die damit verbundenen Schutzmaßnahmen sensibilisiert.“

Gibt es Aufträge, bei denen die Umsetzung schwierig wird?

„Wir haben das große Glück, unsere Arbeit überwiegend an der frischen Luft verrichten zu können, ohne in Kontakt mit Dritten zu kommen. Deshalb gibt es bei der Umsetzung kaum Schwierigkeiten.

Wir haben uns aber entschlossen, vorerst keine Aufträge für den Einbau von Dachfenstern durchzuführen. Wir nehmen sie noch an, erledigen die Arbeiten aber erst, wenn es die aktuelle Situation wieder zulässt.

Um Dachfenster einzubauen, müssten sich zwei unserer Mitarbeiter über einen längeren Zeitraum im Haus bzw. der Wohnung unserer Kunden aufhalten. Damit steigt natürlich das Ansteckungsrisiko. Zum Schutz unserer Mitarbeiter und unserer Kunden, sehen wir daher derzeit von diesen Aufträgen ab. Das trifft nicht bei allen Kunden auf Verständnis, aber ich denke, unser Standpunkt ist nachvollziehbar und sinnvoll.“

Was passiert, wenn sich doch ein Mitarbeiter infizieren sollte?

„Unsere Mitarbeiter sind natürlich angewiesen, sich außerhalb der Arbeitszeit an die angeordneten Ausgangsbeschränkungen und Kontaktsperren zu halten, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Für den Fall, dass sich doch einer unserer Mitarbeiter ansteckt, haben wir Vorsorge getroffen. Wir haben unser Team ja in Kolonnen eingeteilt, die dauerhaft zusammenarbeiten. Die Mitarbeiter innerhalb einer Kolonne werden nicht ausgetauscht. Sollte sich jemand aus dem Team anstecken, wird die entsprechende Kolonne unter Quarantäne gestellt und durch ein neues Team ersetzt.“

Müssen Kunden und Interessenten mit anderen Einschränkungen, beispielsweise geänderten Öffnungszeiten, rechnen?

„Mein Bruder Peter und ich haben als Geschäftsführer persönliche Termine mit Kunden und potenziellen Auftraggebern auf ein äußerstes Minimum reduziert. Unser Büro ist wie gewohnt erreichbar. Auch Reparaturaufträge werden ganz normal angenommen. Kunden sollten aber dennoch damit rechnen, dass es aufgrund der aktuellen Situation bei der Terminvergabe auch mal zu Verzögerungen kommen kann. Ich denke, dafür hat jeder Verständnis.“

Sie haben Fragen oder möchten ein unverbindliches Angebot? Rufen Sie uns an, Telefon 05341/26 48 67.

(Grafik COVID-19: © peterschreiber.media/stock.adobe.com)