Wissen Sie, wie ein Dach unter den Dachziegeln aussieht? Tatsächlich interessiert uns oft nur die äußere Ansicht eines Daches. Der darunterliegenden Dachkonstruktion wird selten Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei ist diese nicht nur für die Statik maßgebend, sie beeinflusst auch die Form des Daches und den Platz darunter.

Das Sparrendach ist eine der ältesten Dachkonstruktionen in Mittel- und Nordeuropa, bis ins 19. Jahrhundert war es gang und gäbe. Schon als Kinder haben wir das Sparrendach vor Augen, wenn wir ein Haus malen. Es handelt sich dabei um eine recht einfache Konstruktion, bei der jeweils zwei gegenüberliegende Balken, die Sparren, zu einem Dreieck verbunden werden. An der Spitze des Daches, dem Dachfirst, treffen sie aufeinander und werden mit dem Firstbalken zu einem unverschieblichen Dreieck verbunden.

Am Fuß werden die Sparren mit einem Holzbalken bzw. einer Schwelle auf der Deckenplatte befestigt. Auch Stahlbeton kann als unterer Bestandteil des Dreieckrahmens dienen. Die Sparren stützen sich gegenseitig und verlagern die Dachlast auf die Außenwände des Hauses. Deshalb ist das Sparrendach nur bei normal großen Einfamilienhäusern mit einer Dachneigung zwischen 30° und 60° und einer Tiefe von acht bis maximal zehn Metern möglich. Bei größeren Häusern kann die sichere Statik eines Sparrendaches nicht gewährleistet werden, bzw. sind weitere statische Maßnahmen nötig.

Vorteile eines Sparrendaches

Das Sparrendach ist eine einfache und damit vergleichsweise kostengünstige Konstruktion. Da sich die Sparren gegenseitig stützen, sind im Dachraum keine weiteren Stützbalken nötig. Dadurch entsteht mehr Platz für den Ausbau von Wohnraum. Die Verwendung schmaler Sparren bietet zudem Platz für Dämmmaterial, sodass Sparrendächer gut isoliert zu einer positiven Energiebilanz beitragen.

Nachteile des Sparrendaches

Die Nachteile des Sparrendaches liegen in seiner eingeschränkten Spannweite – eine bestimmte Hausbreite darf nicht überschritten werden.  Außerdem ist bei dieser Konstruktionsweise der Einbau von Dachfenstern, Gauben oder Loggias nur mit viel Aufwand oder unter Umständen gar nicht möglich. Da die Sparren die Last auf die Außenwände verteilen und für die Statik wichtig sind, können nicht einfach größere Öffnungen hineingeschnitten werden. Dafür wird der Einbau sogenannter Wechsel (horizontalliegende Balken) nötig, um die Lasten des unterbrochenen Sparrens auf die benachbarten Sparren zu verteilen.

Kehlbalkendach als Abwandlung des Sparrendaches

Eine Abwandlung des Sparrendaches ist das Kehlbalkendach, bei dem sehr steile Sparrendächer mit einer zusätzlichen Zwischenkonstruktion, dem Kehlbalken, versehen werden, der horizontal in den Dreiecks-Elementen angebracht wird. Dadurch wird eine größere Gebäudetiefe ermöglicht und der Spitzboden verkleinert.

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